Vita Kupferschmid. Voller Schaffenskraft & alles andere als geradlinig.

* 19. September 1885

… wurde Hermann Kupferschmid als Sohn des Großherzoglichen Oberbaurats Dr. h.c. Karl Kupferschmid und Bertha Franziska Rehmann in Waldshut (heute Waldshut-Tiengen) geboren.



1891 - 1901

… besuchte er die Volksschule und das Gymnasium in Offenburg.

1901 - 1904  

… ging er in Mannheim in die Oberstufe und machte dort auch sein Abitur.

1904 - 1908

… studierte er auf Vaters Wunsch in Karlsruhe und München und machte seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur/Architekt.

1908 - 1914

… bildete sich Kupferschmid künstlerisch weiter: Er studierte Malerei und Grafik an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste bei Ernst Schurth, in der Radierklasse von Walter Conz und als Meisterschüler von Caspar Ritter.

1912

… begann Kupferschmid als freier Maler zu arbeiten und begab sich auf eine Studienreise nach Paris und den Niederlanden. Er gewann im gleichen Jahr den Graphikpreis der Rheinlande.

1913

… gewann Kupferschmid die silberne österreichische Staatsmedaille für bildende Kunst und blieb auf seiner Studienreise bis 1914, die ihn auch noch nach Italien führte.

1914-1918

… im 1. Weltkrieg, diente Kupferschmid im Badischen Leibgrenadier-Regiment Nr. 109 und in den Reserve Infanterie Regimenten Nr. 40 & 69, im Kampf in Flandern, Nordfrankreich und Galizien und schließlich als Leutnant der Reserve.

1920er und 30er Jahre

… Das waren Jahre, die durch viele Aufträge aus der Schwerindustrie gekennzeichnet waren. Diese Unternehmen waren auf Kupferschmid aufmerksam geworden durch sein Frühwerk mit Szenen aus dem Straßenbau und industriellen Arbeitsstätten. So beauftragen u.a. die Dortmunder Eisen- und Stahlwerke Hoesch AG, die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke, das Schluchseewerk, die Deutsche Werft sowie der Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller zahlreiche Radierungen, Öl- und Temperagemälde, in denen es v.a. um die Darstellung der Arbeit rund um Hochöfen, in Gießhallen und Walzwerken sowie in Hafen- und Industrieanlagen, z.B. im Ruhrgebiet und an der Alster ging. Aber auch Kraftwerke, wie das der Murgtalsperre und am Schluchsee in der Schweiz finden sich hier wieder genau wie der Bau der Ravennabrücke.

1934

… folgt er auf seinen Lehrer Walter Conz mit einem Lehrauftrag für freie Graphik an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste und heiratet Ruth Schellenberg.


1935

… ernennt ihn eben diese Akademie der Bildenden Künste zu ihrem Vertreter für das Karlsruher Ratsherrenkollegium. Kupferschmid, der so auch dem Beirat des Karlsruher Oberbürgermeisters für Angelegenheiten der Musik und bildenden Künste angehörte, sagt später, dass diese Ernennung gegen seinen Willen geschah – doch gehörte er dem Kollegium bis 1945 an.

1938

… kauft Kupferschmid das Bauernhaus In den Höfen 9 in Sasbachwalden.

1941

… wird aus dem Lehrauftrag seit 1934 eine ordentliche Professur für freie Grafik an der Akademie der Bildenden Künste.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs

… diente Kupferschmid als Hauptmann der Reserve nun als Transportoffizier, erst im Elsass, danach in der Ukraine.

1943

… wird er als verwundeter Kriegsbeschädigter entlassen.

Kriegsende

… inhaftierten die französischen Militärbehörden Kupferschmid für 4 Wochen im Gefängnis in Bühl. Sein Karlsruher Atelier samt Wohnung waren mit dem Großteil der dort gelagerten Werke durch einen Bombenangriff auf Karlsruhe zerstört worden.

1948/1949

… wird Kupferschmid als Mitläufer ohne Sühnemaßnahmen eingestuft.





1949 - 1975

… arbeitete Kupferschmid ohne Pause als freischaffender Künstler. Es entstanden viele regionale Ansichten von Städten, Landschaften, vom Brauchtum und insbesondere von der alemannischen Fasnacht. V.a. letztere hatte es ihm angetan: Kupferschmid entwarf Ende der 1960er so auch die Glunkerle-Maske für die Narrenzunft Sasbachwalden.



† 7. Juli 1975

Achern